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Kurz-Vita zu


 Dr. Walter Flemmer  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Christsein heute 


* 26. März 1936 in München; † 21. Mai 2024 in Unterschleißheim, wo er mit Dr. Ursula Flemmer (oo 1960) lebte. Zu ihrer Familie gehören 4 Kinder, 9 Enkel und z. Zt. 7 Urenkel.
Kondolenz-Adresse:
Dr. Ursula Flemmer, Bussardstr. 1,
85716
Unterschleißheim - Hollern.



Aufgewachsen in München-Sendling mit Münchner Eltern und Großeltern, nach 1945 Besuch der Ludwigsoberrealschule; dort trat er in die „Jungengemeinschaft“ des von den Jesuiten und der Jugendbewegung geprägten katholischen Bund Neudeutschland („ND“) ein, in dem er nach dem Umzug von Bernhard Vogel nach Heidelberg regionale Leitungsverantwortung übernahm.

 

An der LMU München studierte er, zu Zeiten als Romano Guardini in St. Ludwig Universitätsprediger war, Germanistik, Geschichte, Philosophie, Geographie und Theaterwissenschaft und promovierte zu Herders Lyrik; dazwischen lagen Jobs als Straßenbahnschaffner, in der Großmarkthalle, auf dem Bau und schließlich erste journalistische Arbeiten für Zeitungen, Hörfunk und einen Verlag, die seine Finanzen sicherten. Dort erlernte er neben dem Schreiben von Büchern auch deren Herstellung: ab Anfang der 1960er Jahre gab er 28 Bänden einer Werkausgabe (bei Goldmann) zur deutschen klassischen Literatur heraus.

 

               
 

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Von 1962 bis 2001 war er beim Bayerischen Rundfunk, ab 1983 Kulturchef des Bayerischen Fernsehens und ab 1990 stellvertretender Fernsehdirektor, baute ein beispielhaftes Erwachsenen-Bildungsprogramm auf, zu dem auch seine zahlreichen Gespräche mit der jüdischen Theologin Ruth Lapide gehörten (als Bücher ab 2003, z. B. „Kennen Sie Jakob, den Starkoch?“ und mit Walter Flemmer: Liebe, Lust und Leidenschaft Familiendramen in der Bibel", 2011).

 

Titel


Titel 

Eine wichtige Quelle für das eigene Schaffen war auch die japanische Kultur, zu der Gelassenheit und Entspannung gehören, eingeflossen in sein berühmt gewordenes Programm „Z.E.N.“ (Zuschauen, Entspannen, Nachdenken, 1994).

Die Bandbreite seines Schaffens zeigen aus seinen 106 Titeln Beispiele wie „Kinder vor der Flimmerkiste“ (1974), „Oamoi ois Woikn schweem" (Mundart-Lyrik 1984), „Lebendige Stille – Betrachtungsgärten in Japan“ (1988), „Das Alte China“ (2002), „Verantwortung vor Gott“ (2002), „Vom Glück der Achtsamkeit" (2011) und zuletzt das Hörbuch „Walter Flemmer erzählt Geschichten vom Sterben und vom Aufwachen" gesprochen vom Autor (2020) zu Flötenklängen aus japanischen Gärten.

 

Sein Gedichtband „Vogelnarben auf der Stirn – Haiku“ (2000) zeigt, dass Flemmer auch die kürzeste Form eines japanischen Gedichts, den Dreizeiler „Haiku“, beherrschte:

     Stillegetränkt Herbst

     über gelbhelle Hänge

     steigt die Sonne auf

 

 

Mit deinen Augen

sehe ich das Land. Durch dich nur

les ich die Zeichen

  

Von 2001 bis 2011 war Flemmer Präsident der Bayerischen Akademie für Fernsehen. Er koproduzierte mit dem japanischen und chinesischen Fernsehen, war Autor und Regisseur bei großen Kulturdokumentationen auch im Ausland, z. B. über die Religion und Kultur des Islams.

 

Sein christlicher Glaube und seine abendländische Kultur zeigen sich eindrucksvoll auch im Text  Leise im Munde der Nacht"  zu Hiob 16,18 in Oh, Erde", in seinem Libretto zur Kantate „Menschenrechte“  und dem tiefen Text des Passions-Oratorium (komponiert von Peter Michael Hamel, 1995, 1999 u. 1995):

Inmitten der Nacht wartet die fragende Liebe, wartet die Liebe.
Er bittet, dass euer Leid sich in ihm öffnet."

 

 

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Von seinen vielen  Auszeichnungen und Mitgliedschaften (vgl. Wikipedia und die Traueranzeigen) seien nur zwei erwähnt: 1991 gründete er zusammen mit Freunden den Lions Club Schleissheim,  bis 2011 gehörte er  als Delgierter der KEB Bayern zur Vollversammlung des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, dem obersten Laiengremium.

  Quellen:

Auskunft Dr. Willibald Karl, Florian Besold in: Alfons Schweiggert/Hannes S. Macher (Hg.): Autoren und Autorinnen in Bayern. 20. Jahrhundert, Dachau 2004; Wikipedia, Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

 

Werner Honal